Lehrjahre unter erschwerten Bedingungen
Artikel vom 31.08.2022

Gruppenbild mit den frisch gebackenen Gesellinnen und Gesellen Bild: Evelyn Eischeid
Viel Lob bekamen die 54 frisch gebackenen Gesellinnen und Gesellen bei der Ausbildungsabschlussfeier der Kreishandwerkerschaft Wesermarsch in Nordenham zu hören.
Ein sicheres Händchen hatte die Nordenhamer Band Prime Time bei der Auswahl ihres Startsongs: Dem Hit „An guten Tagen“ folgte ein Abend, an dem Lob, Anerkennung und Auszeichnung großzügig verteilt wurden. Auch die anwesenden Eltern, Ausbilder und Betriebsinhaber sparten bei der Veranstaltung der Kreishandwerkerschaft Wesermarsch nicht mit Beifall. Bei der Ausbildungsabschlussfeier am Donnerstag in der Stadthalle Friedeburg bekamen 54 frisch gebackene Gesellinnen und Gesellen, die in diesem Sommer ihre Prüfungen bestanden hatten, ihre Gesellenbriefe überreicht.
In seiner Eröffnungsansprache begrüßte Kreishandwerksmeister Stephan Hayen neben zahlreichen weiteren Ehrengästen den niedersächsischen Wissenschaftsminister Björn Thümler, den Wesermarsch-Landrat Stephan Siefken, die Landtagsabgeordneten Karin Logemann (SPD) und Horst Kortlang (FDP) sowie den Präsidenten der Handwerkskammer Oldenburg, Eckardt Stein. Für die ehemaligen Auszubildenden werde es ein unvergesslicher Abend werden, war sich Stephan Hayen sicher.
Corona und Krieg
Der Leiter der Berufsbildenden Schulen (BBS), Lars Otten, sprach die schwierigen Bedingungen an, von denen die Ausbildungszeit geprägt gewesen sei. „Die Ausbildungszeit wurde von der Corona-Welle vollständig erfasst, auch der Ukraine-Krieg hat die Schülerinnen und Schüler stark beeinflusst“, sagte der Oberstudienrat, „durch diese Veränderungen wurde deren Alltag sehr verunsichert.“ Dennoch hätten die Auszubildenden neben ihrem Stundenplan wichtige Werte wie Selbstorganisation, Zielstrebigkeit und solidarische Kompetenzen unter Beweis gestellt.
„Sie haben nie den Mut verloren, durchgehalten und sich Schritt für Schritt der neuen Situation angepasst“, sagte der Schulleiter. Den Ausbildungsbetrieben sei dafür ebenfalls zu danken. „Es war nicht alles selbstverständlich in dieser Zeit“, betonte Lars Otten.
Er hob aber auch hervor, dass die Corona-Krise bei allem Negativen auch Positives bewirkt habe: „Im Bereich der Digitalisierung wären wir nicht da, wo wir jetzt sind.“ Das Internet sei in dieser Zeit verstärkt als Kommunikationsmedium genutzt worden und habe technisch sowie pädagogisch viel Entwicklungspotenzial geboten. Dennoch, so Lars Otten, könne der Distanzunterricht auf keinen Fall den Präsenzunterricht ersetzen.
Begehrte Fachkräfte
In seiner Gesamtheit sei das Handwerk bundesweit dringend auf Fachkräfte angewiesen; rund 19 000 Ausbildungsplätze könnten derzeit besetzt werden. „Sie haben ihre Ausbildung im Handwerk erfolgreich abgeschlossen“, sagte der BBS-Leiter, „jeder von Ihnen ist jetzt einer der begehrten Fachkräfte“. Die Vergabe der Gesellenbriefe, bei der Thomas Sturm in seiner Funktion als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft die Moderation übernahm, startete mit der Ehrung der erfolgreichsten Auszubildenden des Abschlussjahrgangs Winter 2021/2022. Mit Auszeichnung hatten der Anlagenmechaniker Armin Heinemann und der Elektroniker Henning Sagcob sowie die Bootsbauer Raban Heimann und Henry Helmcke ihre Prüfungen bestanden.
Für besondere Leistungen in der Gesellenabschlussprüfung Sommer 2022 wurden die Dachdeckerin Lisa Sophie Schulz, der Tischler Felix Steen und die Bäckerei-Fachverkäuferin Josie Neumann ausgezeichnet. Der Metallbauer Jan Reuter, der Anlagenmechaniker Jan-Ole Neckritz und der Bootsbauer Fabio Petry waren nicht anwesend.
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