Mehlknappheit versetzt Nordenhamer Pizzabäcker in Sorge
Artikel vom 29.04.2022

Ist von der aktuellen Mehlknappheit betroffen: Lars Krenzin, Inhaber der Pizzeria Overland in Nordenham. Bild: Eyleen Thümler
Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist das Mehl knapp. Vor allem für die Gastronomie ist dies ein herber Schlag. Auch die Pizzeria Overland in Nordenham ist von dem Problem betroffen.
Eine Pizzeria ohne Mehl? Klingt unvorstellbar, könnte aber schon bald Realität werden. Denn aufgrund des Krieges in der Ukraine ist das Lebensmittel knapp. Nicht nur Verbraucher merken dies beim täglichen Einkauf, vor allem die Gastronomie und Essenslieferanten stehen vor einem herausforderndem Engpass. Lars Krenzin betreibt die Pizzeria Overland in Nordenham und ist ebenfalls von dem Problem betroffen.
Vorrat angelegt
„Anfangs hat man gar nicht so viel von den Auswirkungen mitbekommen“, sagt er, „doch irgendwann kam ein Wochenende, da ist der Großhandel aus allen Nähten geplatzt. Alle haben wie verrückt Mehl eingekauft.“ Ein paar Tage später seien in dem Laden bereits alle Reserven aufgebraucht gewesen. Wann es wieder Nachschub geben wird, habe keiner sagen können. „Das war der Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass es brenzlich werden könnte“, sagt der Nordenhamer, der die Pizzeria seit mehr als sieben Jahren betreibt.
Alternative Angebote
Immer noch sei es schwierig, genügend Mehl zu bekommen. Vor der Krise ist Lars Krenzin zwei- bis dreimal die Woche einkaufen gegangen. Jetzt ist er fast täglich unterwegs, um sich zumindest einen kleinen Vorrat an Mehl anlegen zu können. „Ich halte nichts von Hamsterkäufen, aber wenn es um die eigene Existenz geht, dann denkt man schon anders“, sagt er.
Bereits zu Coronazeiten konnte er an einigen Tagen keine Pizza backen – damals lag es an der fehlenden Hefe. Und das soll nicht nochmal passieren.
Mit seinem jetzigen Bestand kommt Lars Krenzin einige Wochen über die Runden. Doch was danach ist, bleibt unklar. Aktuell habe der Großhandel überhaupt nichts mehr an Mehl vorrätig. Und schon jetzt sei klar, dass auch die nächsten zwei bis drei Wochen nichts nachkommen wird. „Ich rufe dort regelmäßig an und erkundige mich nach der Lage. Die haben auch Verständnis dafür und können die Sorgen und Ängste verstehen“, sagt er.
Wenn wirklich nichts mehr an Mehl nachkommen sollte und die Reserven aufgebraucht sind, müsse man sich in der Pizzeria über alternative Angebote Gedanken machen. Eine letzte Möglichkeit wäre auch, sich mit anderen Gastronomen zusammenzuschließen und sich Mehl beispielsweise aus dem italienischen Ausland liefern zu lassen. „Dort sieht es mit der Versorgung wohl noch besser aus. Allerdings kann man da nur tonnenweise bestellen. Alleine kommt das also nicht in Frage“, erklärt er. Zwar habe er sich darüber bereits mit Kollegen ausgetauscht, doch ob das wirklich eine Option ist und vor allem, ob das in ein paar Wochen noch möglich sein wird, ist fraglich. „Eigentlich möchte ich auch noch gar nicht soweit denken. Man hofft ja doch immer, dass es noch irgendwie klappt“, sagt er.
Preise umlegen
Doch nicht nur die Mehlknappheit, auch die hohen Benzinpreise machen den Essenslieferanten zu schaffen. Bei der Pizzeria Overland werden rund 95 Prozent der Bestellungen ausgeliefert. Auf das Lieferangebot zu verzichten, ist also keine Option. Doch eine wirklich gute Lösung gebe es nicht. „Wir müssen die Preise irgendwie umlegen. Aber wie teuer soll man eine Pizza machen? Irgendwann kauft die auch keiner mehr“, sagt Lars Krenzin. Aktuell habe er den Mindestbestellwert erhöht und dafür schon ordentlich Gegenwind bekommen. Doch etwas anderes bleibt ihm im Moment nicht übrig.
Weitere interessante Artikel