So kocht man für ein ganzes Zeltlager
Artikel vom 18.07.2023

Knut Hinz (rechts) und sein Team waren für die Verpflegung des Zeltlagers in Ovelgönne zuständig. Bild: Tim Rosenau
60 Kilo Hack, 16 Liter Tomatenmark und mehr als 20 Kartons Nudeln: Das sind die Zutaten für Spaghetti Bolognese im Ovelgönner Zeltlager. So sieht der Arbeitsalltag des Verpflegungsteams aus.
Im Zeltlager auf dem Gelände der Grundschule Ovelgönne waren 19 Jugendfeuerwehren aus der Wesermarsch und die Cheerleader aus Jaderberg untergebracht. Mehrere hundert Kinder zelteten eine Woche lang auf dem großen Areal und nahmen an unterschiedlichsten Wettbewerben teil. So gab es beispielsweise einen Bootswettbewerb und einen Orientierungsmarsch. Nach dem großen Spaß kam aber auch immer der große Hunger.
Einsatzgruppe Verpflegung
Und da kommen Knut Hinz und sein Team ins Spiel. Hinz ist der Leiter der Einsatzgruppe Verpflegung des Kreisfeuerwehrverbandes Wesermarsch. Er ist ausgebildeter Koch, war lange als Feldkoch bei der Bundeswehr aktiv und sorgt seit fast zwölf Jahren ehrenamtlich dafür, dass kein Kamerad während eines langen Einsatzes hungern muss. Während des Zeltlagers stellt er sicher, dass alle Jugendlichen aus den 20 Gruppen morgens, mittags und abends eine Mahlzeit bekommen.
Auch am vorletzten Tag des Zeltlagers herrscht in der Küche Hektik. Heute auf dem Speiseplan: Chili con Carne. Hinz und seine Unterstützer kochen in den beiden 150-Liter-Töpfen der Feldküche, die auf dem Schulgelände aufgebaut ist, Reis und Hackfleischsoße auf. Der Reisbottich ist fast bis zum Anschlag gefüllt, im Chilitopf ist noch etwas Platz. Hinz nimmt einen Messstab zur Hand und liest die Angabe ab: 130 Liter Chili köcheln dort momentan.
651 Portionen
Eine unvorstellbar große Menge für das familieninterne Mittagessen, aber für den Chefkoch das Tagesgeschäft. Am vergangenen Sonntag waren zum Mittagessen 651 Portionen ausgeteilt worden – der Höchstwert in dieser Woche. „Sonst waren es immer um die 400 Teller“, sagt Hinz. Nur für das Mittagessen – Frühstück und Abendbrot kommen noch hinzu. Ein Blick in die fast leergefegte Speisekammer, zeugt davon, wie viel der Feuerwehrnachwuchs verdrücken kann. Denn zu Beginn des Zeltlagers wurden hier riesige Mengen an Essen und Getränken eingelagert.
Der Koch plant die Menüs akribisch voraus. In einem Klassenzimmer, das Hinz dieser Tage als Schlaf- und Arbeitszimmer nutzt, liegt auf einem Schreibtisch ein Zettel mit Rezepten. Die Koordination der Mahlzeiten nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. „Da sitzt man zuhause mit dem Taschenrechner und geht die Bestellungen durch. Es gibt feste Werte, an denen man sich orientieren kann, aber vieles kommt mit der Erfahrung“, sagt Hinz. Unterstützung bekommt er dabei von seiner Frau, die ebenfalls Köchin ist. „Aber die Planung kann noch so gut sein, irgendwas geht immer schief“, sagt der Koch. Wie bei den Kameraden, die Brände löschen, müssen auch die Köche flexibel auf Probleme reagieren.
Heute läuft aber alles nach Plan. Hinz schmeckt noch einmal das Chili ab. Etwas Petersilie braucht es noch. Aus einem großen Gewürzbehälter kippt er nach. Und eine Prise Salz fehlt. Eine Prise ist in diesem Fall eine ganze Hand voll Salz. Hinz nimmt noch einen Löffel aus dem Bottich – jetzt passt’s.
Sein Team stellt den Reis und das Chili an der Ausgabe bereit. Die erste Gruppe von jungen Feuerwehrleuten steht vor dem Eingang und hat Hunger mitgebracht.
Gäste zufrieden
Die Jugendlichen aus Moorriem freuen sich auf das Essen. Sie waren allesamt zufrieden mit den Mahlzeiten. „Das Essen ist gut. Besonders hat mir der Milchreis geschmeckt“, sagt Tom Brandt. Seine Kameradin Janca Osterloh ist etwas verhaltener mit ihrer Begeisterung: „Es war auszuhalten. Meistens war es aber schon lecker“, sagt sie. Nach dem Mittagessen haben Hinz und sein Team Zeit für eine kurze Verschnaufpause. Danach geht es an die Vorbereitung für das Abendessen und der Trubel beginnt von vorn.
Die Einsatzgruppe Verpflegung des Kreisfeuerwehrverbandes Wesermarsch setzt sich aus 20 Personen zusammen. Leiter der Gruppe ist Knut Hinz. Während des Zeltlagers der Jugendfeuerwehren in Ovelgönne sorgt das Team jeden Tag für drei Mahlzeiten. Um die Jugendlichen und Betreuer satt zu bekommen, sind enorme Mengen an Essen notwendig.
Am Sonntag gab es beispielsweise Spaghetti Bolognese. Das Rezept hatte Knut Hinz im Vorhinein bereits aufwendig geplant. Um ein ganzes Zeltlager mit Spaghetti zu versorgen sind viele Zutaten notwendig.
Man nehme: 60 Kilo Hackfleisch, 22 Kartons Spiralnudeln, zwölf Beutel Zwiebelwürfel und vier Dosen Tomatenmark mit jeweils vier Litern Inhalt. Davon teilte das Küchenteam insgesamt 651 Portionen aus.
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