Künstlerin erinnert mit ihren Werken an ihren verstorbenen Vater Wilfried Berg

Artikel vom 10.08.2023

Michael Hacker

Melina Berg nutzt die elfte Auflage des StreetArt-Festivals, um gemeinsame Erinnerungen an ihren Papa auf das Pflaster der Marktstraße zu bringen. Bild: Dir Gabriel-Jürgens

Emotionale Erinnerungen brachten Melina Berg und Stefan Pollack in diesem Jahr aufs Pflaster beim StreetArt-Festival. Sie erinnerten an den verstorbenen Künstler Wilfried Berg – Melinas Vater.

Wilhelmshaven - Bange Blicke richteten die Künstler und Organisatoren des diesjährigen internationalen StreetArt-Festivals in Wilhelmshaven über die gesamte Woche gen Himmel. Immer wieder wurden sie von teils heftigen Regenschauern in ihrer Arbeit gestört und teils um einiges zurückgeworfen. Doch Petrus muss ein Fan der Veranstaltung sein, denn pünktlich zum ersten großen Andrang der Besucher am Samstagmorgen sorgte er für strahlenden Sonnenschein und glückliche Mienen bei allen Beteiligten. Doch nicht nur Petrus wachte dieser Tage über die elfte Auflage des hiesigen Festes, sondern auch Wilfried Berg schaute mit Sicherheit von oben auf die Innenstadt. Es sind Momente des Innehaltens, des Gedenkens und des Danks, die in diesem Jahr an zwei Punkten in der Marktstraße für Gänsehaut und Emotionen sorgen.

Mann der ersten Stunde

Im Alter von 63 Jahren starb der Künstler Wilfried Berg im vergangenen November. Er war seit Anbeginn des StreetArt-Festivals immer in der Jadestadt vertreten und stellte hier sein Können stets aufs Neue unter Beweis. Noch im vergangenen Jahr erhielt er gemeinsam mit seiner Tochter Melina einen Ehrenpreis für zehn Teilnahmen – kein einziges Event haben sie hier ausgelassen. „Wir waren hier immer zusammen, es war stets unser Familienausflug“, erzählt seine 29-jährige Tochter. In der Rubrik „Freie Künstler“ nutzt sie die elfte Auflage in der Jadestadt, um gemeinsame Erinnerungen an ihren Papa auf das Pflaster der Marktstraße zu bringen. Lange habe sie überlegt, wie sie es anstellen könnte. Schließlich habe sie eine Idee entwickelt, „die sich gut angefühlt hat, um sie umzusetzen“.

Zwei klare Motive waren gesetzt, darunter ein Ausflug von Vater und Tochter zum Lenkdrachensteigen. Über weitere kleine Details sollte am Sonntag das Wetter entscheiden: „Bleibt es trocken, werden weitere Erinnerungen abgebildet“, so die in Detmold lebende Künstlerin, die bereits im Alter von fünf Jahren mit der Malerei begonnen hat. Als 13-Jährige war sie dann erstmals auf einem Festival – inzwischen ist sie selbstständig, nimmt Aufträge an und besucht solche Events.

In Wilhelmshaven auch mit Erfolg: 2015 wurde sie Zweite unter den Kopisten, 2019 erhielt sie den Künstlerpreis und im Vorjahr sicherte sie sich den Sieg bei den 3D-Künstlern sowie eben den Ehrenpreis mit ihrem Vater. Der Gewinn des Künstlerpreises ermöglichte ihr übrigens einen Flug zum Partnerfestival nach Mexiko. „Das war schon ziemlich cool.“ Zudem war sie schon auf StreetArt-Festivals in Italien, Bosnien, Dänemark, Frankreich und den Niederlanden. Auf die Frage, wo es am schönsten sei, antwortet sie prompt: „In Wilhelmshaven. Dieser Termin ist als einziger stets in meinem Kalender geblockt, da nehme ich auch keine Aufträge an.“

Spuren hinterlassen

Dass ihr Vater Spuren in der Stadt hinterlassen hat und auch trotz Abwesenheit weiterhin fester Bestandteil des Festivals bleibt, zeigt sich auch einige hundert Meter weiter bei Stefan Pollack. Der 59-Jährige kennt die Familie seit langer Zeit. „Wilfried hat mich damals nach Wilhelmshaven gebracht. Wir haben uns auf einem Event in Neustadt in Hessen kennengelernt.“ Drei Berg-Porträts bringt er aufs Pflaster, umgeben von Wolken und mehreren bunten Lenkdrachen. „Die waren ebenfalls ein großes Hobby von ihm“, erzählt Pollack, dem es „ein persönliches Bedürfnis ist“, in diesem Jahr an Wilfried Berg zu erinnern. Und das ist ihm und Bergs Tochter zweifelsfrei perfekt gelungen. Chapeau!


 

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