Wege in Wilhelmshaven sollen Strom erzeugen
Artikel vom 10.08.2023

Ein Pavegen-Fußweg in London, der bei jedem Schritt etwas Strom erzeugt. Bild: Pavegen
Könnten Gehwege in Wilhelmshaven künftig Strom erzeugen, wenn sie überquert werden? Ein Ratsherr will das nun von der Verwaltung prüfen lassen.
Wilhelmshaven - Strom erzeugen im Vorbeigehen: Sogenannte kinetische Bürgersteige sollen das möglich machen. Sie erzeugen Energie, indem Passanten drüber gehen. Ließe sich auf diese Weise die klamme Wilhelmshavener Stadtkasse füllen, wenn solche Bürgersteige in der Jadestadt eingeführt werden? Diese Frage stellt der SPD-Ratsherr Volker Block in einer Pressemitteilung und gibt die Antwort gleich mit: „Leider nicht in ausreichendem Umfang“. Dennoch will er die Verwaltung das Kosten-Nutzen-Verhältnis und mögliche Einsatzorte in der Stadt prüfen lassen.
Wege dieser Art gibt es weltweit bereits in vielen Metropolen. Die britische Firma Pavegen ist mit ihren speziellen Kinetik-Platten Vorreiter der Technologie und hat mit ihren Installationen bereits für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Die Firma hat zum Beispiel in Rio de Janeiro einen Fußballplatz damit ausgestattet. Wenn die Spielerinnen und Spieler über den Rasen rennen, wird Strom für das Flutlicht erzeugt. Auch in einigen europäischen Bahnhöfen mit großem Besucherandrang gibt es stromerzeugende Wege. Alle Anlagen haben allerdings gemein, dass es sich eher um Leuchtturmprojekte handelt, die die technischen Möglichkeiten zeigen sollen. Als echter Fußweg-Ersatz im großen Maßstab ist die Technik noch nirgends im Einsatz. Das liegt vor allem, daran, dass die Anlagen nur sehr geringe Mengen Strom erzeugen und die Kosten um ein Vielfaches über normalem Bodenbelag liegen. Auch wenn Pavegen anstrebt, die Kosten weiter zu drücken, sagt das Unternehmen selbst, dass sie keine Alternative zu Solar und Windstrom sein wollen, sondern sich eher als Aufklärer verstehen und zu einem bewussteren Umgang mit Energie beitragen wollen.
Block hält die Technologie dennoch für Wilhelmshaven geeignet und sieht den Einsatz auf stark frequentierten Bürgersteigen in der Stadt oder etwa in der Nordseepassage. So ließen sich CO2-Emissionen reduzieren, sodass die Stadt einen kleinen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten könne, so der Ratsherr. Auch könnten solche Wege die Menschen zu mehr Bewegung motivieren, ist Block überzeugt. „Unabhängig davon wäre der Einsatz von kinetischen Bürgersteigen sicher ein Alleinstellungsmerkmal, das unsere Stadt dadurch erhalten könnte. Im Sinne von Energieeffizienz und nachhaltigen Energiequellen ist diese Technologie sicher ein spannendes Thema“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
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