Zwischen echten Mitarbeitern und mieser Abzocker-Masche an der Haustür
Artikel vom 07.07.2023
In Wilhelmshaven werben derzeit Vertreter der Telekom an Haustüren für Breitbandanschlüsse. Nicht jedem ist direkt ersichtlich, ob es wirklich Mitarbeiter des Unternehmens sind. Bild:dpa
Betrugsmasche oder tatsächliche Vertriebsmitarbeiter? Diese Frage stellen sich einige Bürger derzeit in Wilhelmshaven, wenn es an ihrer Haustür klingelt.
Wilhelmshaven - In einigen Stadtteilen Wilhelmshavens ist derzeit mancher Bürger in Sorge. Unbekannte klingeln an Haustüren und werben im Namen der Telekom für Breitbandanschlüsse. „Nach einem Gespräch soll letztlich ein Arbeitsauftrag unterzeichnet werden“, erklärt ein Leser aus Voslapp. Er selbst habe nichts unterschrieben, ist sich nicht sicher, ob es tatsächlich ein Mitarbeiter des Unternehmens war. Er habe das Gespräch frühzeitig beendet, wolle aber andere Menschen sensibilisieren.
Mitarbeiter können sich ausweisen
Doch offenbar handelt es sich tatsächlich um Vertreter im Auftrag der Telekom, wie die Pressestelle auf WZ-Nachfrage erklärt.
„Wir setzen in der Vermarktung neben Anzeigenschaltungen und Postwurfsendungen auch auf den Direktvertrieb. Aktuell sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Vertriebspartners Ranger Marketing & Vertriebs GmbH in Wilhelmshaven vor Ort, um Anwohnerinnen und Anwohner auch zuhause zu beraten“, erklärt Katja Kunicke von der Pressestelle..
Die Mitarbeiter würden zu den derzeit verfügbaren Bandbreiten informieren. Bürger könnten jederzeit überprüfen, ob die Vertriebsmitarbeiter im Auftrag der Telekom unterwegs sind. „Sie tragen einen Lichtbildausweis mit QR-Code in Brusthöhe und ein Autorisierungsschreiben von uns mit sich“, so Kunicke weiter.
In Vorbereitung auf den Direktvertrieb würden mindestens zehn Pflichttrainings erfolgreich zu absolvieren sein, ehe sie zu den Produkten und Diensten beraten dürfen.
Mit Blick auf die zu unterschreibenden Arbeitsaufträge erklärt die Telekom-Sprecherin: „Wenn ein Auftrag erteilt wird, erhalten Kunden im Nachgang zuerst eine E-Mail und dann einen Telefonanruf zur Qualitätssicherung. Damit überprüfen wir, ob alles so aufgenommen wurde, wie vom Kunden gewünscht.“
Stets Vorsicht walten lassen
Die Kontrolle des Mitarbeiterausweises ist wichtig, auch wenn das Telekommunikationsunternehmen aktuell bestätigt, dass Vertreter in seinem Auftrag unterwegs sind, weiß Ole Peuckert, Pressesprecher der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland. Denn: „Der Polizei sind vermeintliche Haustürgeschäfte auch durchaus als Betrugsmasche bekannt. In der jungen Vergangenheit kam es auch vereinzelt zu Anrufen aus der Bevölkerung“, erklärt er auf Nachfrage.
Entsprechend sind auch einige Aspekte zu berücksichtigen, die die Polizei den Bürgern rät. So sollten unaufgefordert vor der Tür stehende Vertreter oder Verkäufer nicht in die Wohnung gelassen werden. Wichtig sei auch, sich beim Unterschreiben nie unter Druck setzen zu lassen, sondern erst alles gründlich zu lesen und zu verstehen. „Unterschriften sind nie reine Formsache“, sagt Peuckert.
Zudem könnten Nachbarn oder Bekannte als Zeugen dazugeholt werden, ehe irrtümlicherweise ein Vertrag und somit ein Rechtsgeschäft abgeschlossen wird. Auch sollte eine Vertragsdurchschrift gefordert werden. Apropos Vertrag: Dort sollte auf das richtige Datum und die Unterschrift geachtet werden. „Andernfalls kann es die Durchsetzung des Widerrufsrechts erschweren“, erklärt der Polizeisprecher. Denn grundsätzlich kann der Käufer binnen 14 Tagen nach Vertragsabschluss von einem Geschäft zurücktreten – per schriftlichem Widerruf, einem Einschreiben mit Rückschein an den Verkäufer.
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