Austausch hilft beim Umgang mit Krankheit

Artikel vom 20.09.2023

Erhard Drobinski

Wolfgang und Sibilla Dobschinski leiten die Selbsthilfegruppe Schilddrüsenerkrankung. | Bild: Erhard Drobinski

Die Symptome bei Schilddrüsenerkrankungen können vielfältig sein. Nicht immer gibt es eine schnelle Diagnose. Eine Selbsthilfegruppe kann auf dem Weg hilfreich sein.

Ammerland - Die Krankheitssymptome sind vielfältig und nicht immer gleich zuzuordnen. Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen, Schlafstörungen, Reizbarkeit, aber auch trockene Haut, Haarausfall, starkes Schwitzen sowie Bluthochdruck und einiges mehr können Anzeichen dafür sein, dass eine Funktionsstörung der Schilddrüse Auslöser ist. Häufig wird diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen, der Weg bis zur Feststellung dieser Erkrankung ist sehr lang.

Viele Betroffene

Gut jeder Dritte in Deutschland hat eine kranke Schilddrüse, wie Sibilla Dobschinski zu berichten weiß. Sie und ihr Mann Wolfgang, beide von der Krankheit in unterschiedlicher Weise betroffen, leiten seit einigen Jahren die „Selbsthilfegruppe Schilddrüsenerkrankungen Wittmund, Wilhelmshaven, Ammerland“. Der Start in diesem Landkreis war 2019. „Die Nachfragen waren da, so dass wir unser Angebot als Selbsthilfegruppe erweitert haben“, erzählt Sibilla Dobschinski. „Es gibt verschiedene Formen an Schilddrüsenerkrankungen. Mit unserer Gruppe wollen wir über Informationen zu möglichen Begleiterscheinungen und einem persönlichen Erfahrungsaustausch zu Symptomen und hormonellen Einstellungen beitragen“, so Wolfgang Dobschinski. Auch Hausärzte sind vor Fehleinschätzungen nicht gefeit. „Da die Beschwerden oft nicht spezifisch sind, werden sie auch als ‚Befindlichkeitsstörungen‘ oder ‚Alterserscheinungen‘ unterschätzt oder nicht erkannt“, erklärt Sibilla Dobschinski.

Erfahrungen schildern

Die Wichtigkeit einer gesunden Schilddrüse zeigt sich darin, dass ihre Hormone „zur geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit beitragen. Sie beeinflussen die Funktion von Gehirn, Herz, Lunge, Leber, Niere, Darm, Muskulatur und Knochenaufbau“, macht Wolfgang Dobschinski auf die besondere Bedeutung dieses Organs aufmerksam. Wenn die Krankheit erst erkannt ist, lässt sie sich gut behandeln, wie beide betonen. Sowohl Sibilla als auch Wolfgang Dobschinski haben keine Schilddrüse mehr. Wie und womit sie trotzdem versuchen, das Leben in seiner Alltäglichkeit zu erleben, ist ein Bestandteil bei den Treffen der Selbsthilfegruppe. Hier haben andere Betroffene ebenfalls die Möglichkeit, über eigene gemachte Erfahrungen zu berichten. Gerade dieser Austausch und der Versuch, mit der Erkrankung ‚normal‘ umzugehen, macht den Besuch dieser Selbsthilfegruppe so wertvoll. An manchen Treffen sind auch Fachärzte als Referenten Gäste.

Die Selbsthilfegruppe „Schilddrüsenerkrankungen“ Ammerland trifft sich an jedem dritten Donnerstag in den Monaten März, Mai, August und Oktober in der Zeit von 18 bis 20 Uhr im Seminarraum 1 in der Ammerland-Klinik in Westerstede. Interessierte und Betroffene sind herzlich willkommen. „Alles, was besprochen wird, bleibt im Raum. Die Schweigepflicht ist sehr wichtig“, betont Sibilla Dobschinski.


 

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