Artikel vom 14.11.2023

Ein nicht mehr seltenes Bild in Norden: Jüngst standen mehrere Autos in Flammen – diesmal nicht im Warfenweg, sondern in der Pottbackerslohne. Wer der oder die Feuerteufel sind, weiß die Polizei Norden bis heute nicht. Bild: Feuerwehr Norden
Knapp ein Dutzend Brände in diesem und vergangenem Jahr, dazu Diebstähle – und die Polizei stochert im Dunkeln. Die Bürger fühlen sich nicht mehr sicher – und auch der Bürgermeister schlägt Alarm.
Norden - Vier Autobrände im Warfenweg im Jahr 2022 in Norden, drei Kellerbrände in den letzten beiden Jahren, jüngst eine Brandstiftung mit fünf betroffenen Fahrzeugen in der Pottbackerslohne in Norden – und die Polizei hat noch immer keine Verdächtigen oder Täter ermittelt, wie es auf Nachfrage hieß. Derweil wächst die Angst vor weiteren Vorfällen – und das längst nicht nur in der Bevölkerung rund um das immer wieder in den Schlagzeilen befindliche Warfenweg-Viertel, sondern auch in der gesamten Bevölkerung Nordens. Doch damit nicht genug: Auch der erfolgreiche und wenig später vereitelte Diebstahl der Hospiz-Spendenbox aus dem Pavillon in Norden, direkt gegenüber der Norder Polizeiwache, ist noch immer nicht aufgeklärt. Hierzu laufen die Ermittlungen noch, teilte die zuständige Polizeiinspektion auf Nachfrage mit. Aufklärungsquote insgesamt in Bezug auf diese Straftaten: gleich Null.
Und dabei sind es gerade diese aufsehenerregenden Straftaten, die Unsicherheiten und Angst schüren, wie jüngst Dr. Jörg Hagena aus Süderneuland im Rahmen der Einwohnerfragestunde im Rat der Stadt Norden zum Ausdruck brachte: „Die Leute fühlen sich verängstigt, es gibt eine völlige Verunsicherung“, so Hagena. Daher wandte er sich mit der deutlichen Forderung an den Rat: „Wenn ich sage, dass Angst herrscht, bedeutet das, dass Abhilfe geschaffen werden muss. Und ich bitte, dass Sie sich ernsthaft der Sache annehmen und nicht nur Reden schwingen.“ Bürgermeister Florian Eiben (SPD) reagierte direkt darauf und gab zu: „Das Sicherheitsgefühl ist verloren gegangen, das ist besorgniserregend, das ist gefährlich. Aber ich glaube, dass man keine Angst in unserer Stadt haben muss.“
Hagena ging in seiner Ansprache auch noch auf die Probleme von Jugendlichen ein, die sich laut seiner Aussage in Norden nicht mehr wohlfühlten und keine brauchbaren Anlaufstellen hätten, um sich zu treffen, Zeit miteinander zu verbringen und Freizeitbeschäftigungen nachzugehen: „Ich habe im konkreten Fall Jugendliche selbst angesprochen am Marktplatz, die sagten, dass sie selbst nicht ins Jugendhaus gehen. Als ich fragte, warum das so sei, sagten diese: ’Weil wir dort Angst haben, dort sind die Gewalttätigen.’“