Er will 1000 Weihnachtsgeschenke in die Ukraine bringen 

Artikel vom 21.11.2023

Heiner Elsen

Michael Kröger in seinem Lager in Ostrhauderfehn. Gerade Matratzen werden in der Ukraine dringend gebraucht. Bild: Heiner Elsen

Sein 15. Hilfstransport soll etwas Besonderes werden: Michael Kröger aus Barßel will mit mehr als 1000 Weihnachtsgeschenken im Januar in die Ukraine fahren. Dafür braucht er noch Hilfe aus der Bevölkerung.

Barßel/Ostrhauderfehn - Weihnachten im Krieg – jetzt schon das zweite Mal. „Das macht etwas mit einem. Ein Jahr später, und an der Situation hat sich nichts verändert“, sagt Michael Kröger. Seit Februar 2022 tobt in der Ukraine der russische Angriffskrieg – seit dem ist das Leben des gebürtigen Barßelers komplett auf den Kopf gestellt worden. In den fast zwei Jahren hat der 50-Jährige 14 Hilfstransporte in die Ukraine begleitet, damit mehr als 364 Tonnen Material bewegt und sich in Deutschland mittlerweile ein Netzwerk von mehr als 100 Personen aufgebaut, um vor allem im kriegsgebeutelten Osten der Ukraine zu helfen. Am 10. Januar soll der nächste Transport starten.

Fahrt im Januar

Mit im Gepäck sollen beim 15. Transport vor allem mehr als 1000 Weihnachtspakete sein, die an Flüchtlingskinder direkt in Frontnähe verschenkt werden sollen. Doch Moment? Am 10. Januar ist Weihnachten doch vorbei. „Ja hier in der westlichen Welt schon, aber das orthodoxe Weihnachtsfest wird erst im Januar gefeiert“, sagt Kröger im Gespräch mit der Redaktion. Doch für diese Geschenkaktion mit dem Namen „999 1“ braucht Kröger noch dringend passende Geschenke. 1000 Geschenktüten sollen befüllt werden mit „allem, was in eine Tüte passt, um Kindern eine Überraschung zu bereiten“, fasst er zusammen. Das seien zum Beispiel Schokolade, Lebkuchen, Kekse und andere weihnachtliche Leckereien, Stofftiere und Spielzeug, wie Barbiepuppen, Puzzle, Playmobil und Lego. Auch Elektroartikel sind gerngesehen – Geschenke für Kinder im Alter von 1 bis 16 Jahren (siehe Infobox).

Ungeeignet hingegen seien Gesellschaftsspiele, Bücher und Kleidung – denn damit sei das Team überhäuft worden, so Kröger. Er bittet um neue und neuwertige Sachen. Außerdem sollten die Spenden unbedingt sauber und in gutem Zustand sein, da oft kaputtes oder verschmutztes abgegeben worden sei. Idealerweise werden die Spenden in einem Karton abgegeben, denn der eigne sich am besten für den Transport.

Gleichzeitig freut sich sein Team aber immer noch über finanzielle Unterstützung. „Die Konten sind derzeit leer“, so Kröger. Denn nach dem Angrifft der Hamas auf Israel Anfang Oktober sei die Spendenbereitschaft etwas eingebrochen. „Die Ukraine ist etwas aus dem Fokus geraten. Doch dort ist immer noch Krieg“, sagt der engagierte Barßeler, der vor rund neun Jahren in die Ukraine zog. „Die Sachen kommen dort an, wo es versprochen wird“ – und das sehen die Spender auf unzähligen Bildern und Videos, die Kröger auf Facebook und seinem Telegramkanal veröffentlicht. Das sei dem Team besonders wichtig. „Ich freue mich, wenn wir da ein bisschen was erreichen.“

Nach fast zwei Jahren Krieg und zwei Jahren Hilfstransporten merkt Kröger aber auch, wie sehr die ganzen Aktionen sowohl physisch als auch psychisch an ihm genagt haben – besonders in Deutschland. „Mir geht es hier psychisch in Barßel schlechter als in der Ukraine. Denn hier kommt man zu Ruhe, kann über das erlebte Nachdenken und fängt dann erst an, die schrecklichen Bilder und das menschliche Leid zu verarbeiten“, erzählt Kröger. In der Ukraine selbst hat er keine Zeit zum Nachdenken – der logistische Aufwand spannt ihn zu sehr ein. Dazu machen sich die Gelenke stark bemerkbar

Anreise mit Hürden

Die Hürden zur Anreise seien in den vergangenen Monaten auch deutlich größer geworden. „Deswegen haben viele Hilfsorganisationen ihr Wirken bereits beendet“, berichtet Kröger. Denn: Alle Lkw und ihre Ladungen müssen im Vorfeld online angemeldet werden, sonst kommt man gar nicht erst ins Land. „Und auf der Rückfahrt beträgt die Wartezeit an der Grenze zu Polen aktuell neun bis 14 Tage“, sagt der Helfer aus Barßel. Eine Prognose zum Kriegsverlauf kann er nicht geben. „Wir müssen jetzt auf den Winter hoffen, dass dies die Russen zurückwirft“, so Kröger abschließend.

So können Sie helfen

Für die gebündelte Abgabe der Spenden hat Michael Kröger Annahmetage und -zeiten organisiert. Für weitere Fragen kann man sich mit Michael Kröger über WhatsApp (00380987807313) oder per E-Mail abstimmen. Auf Anfrage und je nach Weg bietet er auch an, Sachen selbst abzuholen. Alle Sachspenden werden bis Sonntag, 10. Dezember, angenommen.

Finanzielle Spenden können jederzeit per PayPal über „Freunde und Familie“ an die Adresse kroeger_72@web.de überwiesen werden. Auch Überweisungen direkt auf das Spendenkonto von Kröger (BE39 9672 5083 7619) sind möglich. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite seiner Hilfsaktion direkthilfe-ukraine.com. Ebenfalls sind Spenden direkt an der Verein „Ammerland hilft der Ukraine“ (IBAN: DE49 2805 0100 0094 8932 03, Verwendungszweck: Hilfstransporte Ukraine) möglich, die sich mit Kröger zusammengetan haben.

Zur Orientierung für die Geschenke: Die Größe einer Geschenktüte entspricht etwa einer handelsüblichen Einkaufstüte. „Die Spenden, die am Ende nicht in die Tüten passen, werden von uns aber trotzdem an ukrainische Kinder weitergegeben“, versichert Kröger – zum Beispiel ins Kinderheim.


 

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