Verbotener Nazi-Verein „Hammerskins“ auch im Nordwesten aktiv

Artikel vom 21.09.2023

Josepha Zastrow

Neonazis stehen während einer Demonstration zusammen. Bundesinnenministerin Faeser hat den rechtsextremistischen Verein „Hammerskins Deutschland“, seine regionalen Chapter und die Teilorganisation „Crew 38“ verboten. Auch im Nordwesten ist das Neonazi-Netzwerk aktiv. Bild: Polina Kovaleva / Pexels 

Das Verbot des rechtsextremistischen Vereins „Hammerskins Deutschland“ sorgt bundesweit für Aufsehen. Auch im Nordwesten ist das Netzwerk aktiv, Spuren führen nach Bremen und Ostfriesland.

Im Nordwesten - Sie organisieren rechtsextremistische Konzerte und Kampfsportveranstaltungen: Mitglieder des rechtsextremistischen Vereins „Hammerskins“. Seit Dienstag sind die „Hammerskins Deutschland“ mitsamt ihrer regionalen Chapter und Teilorganisation „Crew 38“ auf Grundlage des Vereinsgesetzes verboten. Bereits in den frühen Morgenstunden wurden die Wohnungen von Vereinsfunktionären in zehn Bundesländern durchsucht – in Norddeutschland waren es Wohnungen in Mecklenburg-Vorpommern. Doch auch im Nordwesten ist das Neonazi-Netzwerk aktiv.

Altes Nazi-Netzwerk

Die „Hammerskins Deutschland“ sind ein Ableger der bereits 1988 in den Vereinigten Staaten von Amerika gegründeten „Hammerskins Nation“. Innerhalb Deutschlands sind die „Hammerskins“ in sogenannten Chapter (Ortsgruppen) organisiert. Das Bundesinnenministerium geht von rund 130 Mitgliedern in Deutschland aus. Dabei soll der bundesweit agierende Ableger der „Hammerskins“ eine „herausragende Rolle in der europäischen Szene“ haben.

„Hammerskins“ sind weltweit vernetzt und verstehen sich als elitäre „Bruderschaft“ der rechtsextremistischen Skinhead-Szene. Ihre Ideologie besteht aus rassistischem und nationalsozialistischem Gedankengut. Als Erkennungszeichen dient laut Bundeszentrale für politische Bildung ein Logo aus zwei gekreuzten Hämmern, oft vor einem Zahnrad, dies soll die weiße Arbeiterklasse symbolisieren.

Die Szene im Nordwesten

In Niedersachsen gibt es kein eigenes Chapter der Hammerskins, der Verfassungsschutz geht aber von einzelnen Hammerskins aus, die den Chaptern anderer Bundesländer angehören, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage unserer Redaktion. Wie das Bremer Innenressort der Deutschen-Presse-Agentur mitteilt, ist der verbotene Verein im Land Bremen mit einem der ältesten Chapter Deutschlands vertreten. Die Ortsgruppe habe ein „Anhängerpotenzial im niedrigen zweistelligen Bereich“.

Lesen Sie auch: Beleidigungen, Bedrohungen und Vermummte – Rechte Szene versammelt sich bei Konzert in Ostfriesland

Ein Großteil der Anhänger stamme dabei aus Niedersachsen und dem Ausland. Auch Konzerte und Treffen habe die Ortsgruppe außerhalb Bremens organisiert. Im März musste sich ein mutmaßliches Mitglied des Bremer Chapters vor dem Amtsgericht Cuxhaven wegen Volksverhetzung, Verstoßes gegen das Waffengesetz und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen verantworten.

Musik und Kampfsport

Um rechtes Gedankengut zu propagieren, organisieren die Mitglieder laut Verfassungsschutz Konzertveranstaltungen oder vertreiben Musikträger mit rechtsextremistischer und antisemitischer Musik sowie Merchandise-Artikel. Erst im August beteiligten sich Mitglieder der Hammerskins an der Organisation eines Rechtsrock-Konzertes in der ostfriesischen Krummhörn. Nach Berichten der Ostfriesen-Zeitung soll auch der Leiter des dort eingesetzten Sicherheitsdienstes „nachweisliche Verbindungen zu den Hammerskins“ haben.

Neben Musik hat auch Kampfsport eine wichtige Bedeutung für das Neonazi-Netzwerk. Laut Verfassungsschutz wurde die größte organisationsübergreifende Kampfsportveranstaltung der rechtsextremen Szene, der „Kampf der Nibelungen“, von Mitgliedern der Hammerskins aus Süd-West-Deutschland begründet. Aktuell werde die Kampfsportveranstaltung von führenden Neonazis aus Dortmund und Hammerskins-Funktionäre organisiert.


 

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