Das sagt die Expertin: Erde gut, alles gut

Er gibt den Pflanzen Halt, versorgt sie mit Wasser, Nähr- und Mineralstoffen: Der Gartenboden ist die Grundlage für blühende Staudenbeete und eine reiche Gemüseernte. Mit Bodenproben lassen sich seine Qualität ermitteln und Defizite gezielt ausgleichen. Die obersten 30 Zentimeter Erdoberfläche spielen eine wichtige Rolle bei der Frage, ob ein Garten für Lust oder Frust bei seinen Besitzer:innen sorgt.
„In einem gesunden Boden versorgen sich die Bodenorganismen und die darin wurzelnden Pflanzen gegenseitig“, sagt Bärbel Oftring, Diplom-Biologin und Autorin des Boden-Ratgebers „Mach mich locker!“, das beim Deutschen Gartenbuchpreis 2021 mit dem Dehner-Sonderpreis für den besten Einsteiger-Gartenratgeber ausgezeichnet wurde.
Doch nicht nur Nahrung, sondern auch das Immunsystem der Pflanzen liegt im Boden. „Im kranken, toten oder überdüngten Boden fehlt das Netzwerk der versorgenden Bodenorganismen, wodurch die Pflanzen mangels Partner im Boden Angriffen von Schädlingen und pilzlichen Krankheitserreger in viel stärkerem Maße ausgesetzt sind“, erläutert Oftring.
Wie es um das Bodenleben, seine Gesundheit und seinen Nährstoffgehalt steht, lässt sich über eine Bodenuntersuchung feststellen. Sie ist nicht nur bei der Übernahme eines Gartens oder einer Neuanlage von Beeten sinnvoll. Oftring empfiehlt, solche Analysen regelmäßig alle drei bis fünf Jahre machen zu lassen: „Das erspart möglicherweise viel Arbeit und schont das Grundwasser.“
Wie das? „Wenn Pflanzen nicht richtig wachsen, wird häufig Nährstoffmangel als Ursache vermutet und zu Düngemitteln gegriffen“, hat die Diplom-Biologin beobachtet. Tatsächlich ist ein Nährstoffmangel im Boden ihrer Erfahrung nach aber eher selten die Ursache, warum Pflanzen kümmern oder schlecht wachsen. Die Folge: Die Böden seien oft mit Nährstoffen überversorgt – vor allem im Gemüsegarten. „Dies liegt auch am typischen Düngeverhalten nach der Regel ‚viel hilft viel‘. Dabei wird vergessen, dass heutzutage die Böden stark durch die Luft mit Stickstoffen versorgt werden“, erklärt Oftring.
Analysesets für die Bodenuntersuchung gibt es in Gartenfach- und Raiffeisenmärkten oder bei entsprechenden Dienstleistern im Internet. Die frischen Bodenproben werden nach der Entnahme per Post an die auf der Verpackung angegebenen Labore geschickt. Bei einer Standard-Analyse ermitteln diese in der Regel die Bodenart, den pH-Wert und Nährstoffe wie Phosphat, Kalium, Magnesium. „Einige Labors untersuchen auch weitere Nährstoffe wie Kalzium, Kupfer, Nitrat, Zink, Bor und Eisen sowie den Kalkbedarf“, so Oftring. Die Gartenexpertin rät dazu, darüber hinaus den Gehalt an Humus beziehungsweise Kohlenstoff sowie an Stickstoff ermitteln zu lassen.
Letzteres gibt Aufschluss über den Nitratgehalt des Bodens. Ihr Tipp: die Nutzung der Fläche angeben, von der die Bodenprobe stammt. „So erhält man genauere Düngeempfehlungen oder erfährt, ob der Boden überdüngt ist“, erklärt Oftring.
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