So wirkt sich Insulin auf das Gewicht aus

Oldenburg - Insulin ist ein (über)lebenswichtiges Hormon im menschlichen Körper, welches unsere Energiezufuhr sichert. Fetteinlagerung und Fettverbrennung halten sich normalerweise die Waage. Ein erhöhter Insulinspiegel blockiert jedoch die Fettverbrennung und das macht dann dick. Und dickere Menschen haben auch höhere Insulinspiegel. Ein Teufelskreis. Viele Diätentwickler haben erkannt, dass die Low-Carb-Ernährung und auch Intervallfasten hier schon deutlich helfen können. Dennoch gibt es aber auch viele unbeachtete Faktoren, wie Süßstoffe und Emulgatoren, die den Insulinspiegel oben halten und so Übergewicht verursachen. Zudem gibt es glücklicherweise aber auch Lebensmittel, die sich tatsächlich senkend auswirken.
„In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass bei Übergewicht der Körper seinen eigenen Insulinspiegel in die Höhe schraubt. Schon morgens vor dem Frühstück haben übergewichtige Menschen so hohe Insulinspiegel, dass die Fettverbrennung zu 50 Prozent blockiert ist. Wenn man dann nur ein kleines Brötchen oder ein Müsli mit Milch und Obst zu sich nimmt, steigen die Insulinspiegel so stark an, dass die natürliche Fettverbrennung über Stunden zu mehr als 80 Prozent blockiert ist“, so der Diabetologe Prof. Dr. Stephan Martin.
Den Lebensstil anpassen
Wie wichtig Bewegung für die Insulinempfindlichkeit ist, zeigt eine aktuelle Studie, in der Personen mit Typ-2-Diabetes aufgefordert wurden, entweder 14 Stunden zu sitzen oder dies häufiger durch kurze Wege zu unterbrechen. Das Ergebnis: eine positive Wirkung auf den Blutzucker und den Insulinspiegel. Doch nicht nur Bewegungsmangel führt zu einem Kontrollverlust mit Blick auf das Hormon Insulin. Auch ein insgesamt ungesunder Lebensstil kann diesen unterstützen: Rauchen, Schlafmangel, Kohlenhydrate und Fertigprodukte, Stress und Umweltgifte.
Nicht zu unterschätzen sind zudem die Gene, die auch bei der Menge des für den Insulinabbau wichtigen Enzyms IDE eine Rolle spielen. Hat das Insulin seine Aufgabe beendet, nämlich den im Blut vorhandenen Zucker in die Zellen zu transportieren, so wird es mit Hilfe des IDE abgebaut. Es ist also mit ausschlaggebend dafür, wie viel Insulin schließlich im nüchternen Zustand im Körper noch vorhanden ist.
Auch hier können Sport und jede Menge Bewegung wahre Wunder wirken: Sie fördern die Bildung des Botenstoffs Interleukin-6, der wiederum die Aktivität von IDE unterstützt und damit den Spiegel senkt..
Viele Proteine und Gemüse, weniger Brot
Auch die Ernährung kann einiges zu einem für den gesamten Körper günstigen Insulinspiegel beitragen. Dazu zählt beispielsweise die Reduzierung von Kohlenhydraten. „Höchstens eine Handvoll Kartoffeln, Vollkornteigwaren oder Vollkornreis pro Tag sollten es sein“, so Prof. Martin. Dafür darf man bei Proteinen so richtig zuschlagen, beispielsweise mit Milchprodukten, Fisch oder Fleisch. Gleiches gilt für Gemüse.
Kalorien ignorierenMenschen, die Gewicht abnehmen wollen, zählen in der Regel die Kalorien. Besser: lernen, welche Nahrungsmittel die Insulinproduktion auslösen, denn dadurch wird die Fettverbrennung blockiert
Stress und Schlafmangel vermeiden Nicht nur Nahrungsmittel lassen die Insulinspiegel im Körper ansteigen. Bei Stress und Schlafmangel werden viele Hormone, unter anderem Cortisol, aktiviert, die die Insulinspiegel ansteigen lassen. Wer also Gewicht verlieren will, sollte auf Schlafhygiene achten, also darauf, dass er genügend Schlaf erhält!
Stärke resistent machen Wer gern Kartoffeln oder Reis isst, kann den Anteil der verwertbaren Stärke durch einen Trick reduzieren: Wenn man Kartoffeln oder Reis kalt werden lässt, verändert sich ein Teil der Stärke zu sogenannter „resistenter Stärke“. Diese widersetzt sich dem Enzym Amylase, das im Darm Stärke zu Traubenzucker spaltet.
Nach dem Sport nur Wasser trinken Viele beginnen mit sportlichen Aktivitäten, damit die Fettverbrennung aktiviert wird. Wer nach dem Joggen die verbrauchten Elektrolyte durch ein alkoholfreies Weizen ersetzen will, ist schlecht beraten. Kurz nach dem Trinken steigen die Insulinspiegel an und die durch den Sport aktivierte Fettverbrennung ist blockiert! Daher nach dem Sport Wasser trinken.
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