Wie Hecken gut in Form bleiben

Berlin - Dünne Äste schaffen fast alle, beim starken Rückschnitt überzeugen aber nur wenige Heckenscheren. Gute gibt’s ab 150 Euro. Ein Modell versagt im Dauertest.
Hecken sollten regelmäßig gepflegt werden, damit sie gleichmäßig gedeihen und ein dichtes Geflecht bilden. Andernfalls: Bleiben Teile im Dunkeln, verschatten und verkahlen sie. Heckenscheren bringen Licht und Form ins Strauchwerk, mit feinem Formschnitt oder radikalem Rückschnitt. Stiftung Warentest hat 15 akkubetriebene Modelle im Garten und auf dem Prüfstand getestet: Standard-Scheren für normalhohe Hecken sowie Geräte mit langem Stiel. Sie sind Spezialisten zum Bearbeiten hoher Hecken sowie niedriger Sträucher oder Bodendecker.
Sechsmal guter Standard
Von den zehn Standard-Heckenscheren sind sechs insgesamt gut. Den leichten Formschnitt an dünnen und mitteldicken Ästen schaffen sie alle. Die günstigsten kosten rund 150 Euro. Für starken Rückschnitt dickerer Äste empfehlen sich nur drei der sechs Guten. Von den Langstiel-Scheren ist nur eine gut. Auch sie bewältigt starke Äste.
Scharfe Zähne
Das Prinzip ist bei allen Scheren im Test gleich: Zwei Stahlklingen bewegen sich etwa 2000 Mal pro Minute gegeneinander, sie bilden das Schwert. Der Abstand zwischen den scharfen Zähnen und deren Tiefe legt fest, wie dick das Schnittgut, also der jeweilige Ast, sein darf. Abgerundete Enden an der Außenseite der Schere sorgen dafür, dass die flinken Zähne vor natürlichen Hindernissen wie dem Bein haltmachen.
Bauart und Reichweite
Erstes zentrales Auswahlkriterium ist die Bauart. Klassische Scheren sind nicht verlängerbar, ihr Schwert von 56 bis 64 Zentimeter plus die Armlänge des Nutzers gibt den Arbeitsradius vor. Königsdisziplin der Langstiel-Scheren ist die große Reichweite: Im Test kamen einige auch mit mehr als drei Meter hohen Hecken zurecht. Arbeit in niedrigen Bereichen ist nicht ihre Stärke, denn der Stiel ist nicht abnehmbar. Drei der fünf sind mit Teleskopstielen bestückt, deren Länge sich stufenlos variieren lässt. Die nutzbare Länge der einzig guten Langstielschere, der Stihl, ist die geringste der fünf Modelle und sie ist unveränderbar: 177 Zentimeter.
Tipp: Langstiel-Geräte lassen sich anwinkeln. Sie erreichen so auch schwer zugängliche Stellen wie die hintere Heckenkrone.Wenig wendig
Die beste Schneidleistung liefern die lange Schere von Stihl und die kurze von Wolf-Garten. Sie schneiden dünne und mittlere Äste bis etwa 12 Millimeter Dicke sehr gut. Damit gelingt ihnen der Formschnitt am besten. Sie sind aber wenig wendig, auch wegen ihres vergleichsweise hohen Gewichts von rund 4,2 und 5 Kilogramm. Die Stihl bringt zudem keinen Tragegurt im Set mit – wer viele Heckenmeter bearbeiten muss, wird ihn vermissen. Die mit 2,6 Kilo leichteste gute Schere ist die fünftplatzierte Metabo.
Tipp: Wenn der hintere Griff drehbar ist, erleichtert das den Trapezschnitt, bei dem sich die Hecke nach oben verjüngt, damit alle Triebe genug Licht bekommen.Dicke Äste schneiden
Nur vier Geräte schneiden starke Äste von mehr als etwa 12 Millimeter Dicke gut, darunter die Standard-Scheren von Einhell, Wolf-Garten sowie die Stihl mit Stiel. Sie empfehlen sich damit auch für starken Rückschnitt außerhalb der Brutzeit. Die Kurzen Bosch und Gardena rücken dickem Geäst immerhin befriedigend zu Leibe.
Durchhaltevermögen
Ein langes Leben ist auch für Heckenscheren wünschenswert. Im Dauertest mussten sie bis zu 66 Stunden lang Rundhölzer kappen. Das entspricht je nach Nutzung bis zu zehn Jahren Betrieb. Die Schere von Black + Decker machte schon nach einem Drittel schlapp: Getriebeschaden, Note: Mangelhaft.
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